Am Samstagmorgen trafen sich die Schnäggägugger Bronschhofen zur alljährlichen Guggereise. Nachdem sich alle im Kleinbus verstaut hatten, liessen wir uns von unserem Chauffeur Migg in unbekannte Gefilde entführen. Auf der Autobahn fuhren wir vorbei an Zürich, Bern und Lausanne und kamen bei immer sonnigerem Wetter im Wallis an. Über die enge und kurvenreiche Strasse erreichten wir das kleine Bergdorf Vercorin auf 1322 m Höhe. Nach dem Zimmerbezug erfrischten wir uns an der Hotelbar. Dabei war unser einheimischer Reiseleiter Alex zu uns dazu gestossen. Mit dem Bus fuhren wir zurück ins Tal und hielten erst wieder zwischen Weinreben vor einer unscheinbaren Betonhauswand, die den Rest des Gebäudes im Berginnern nur erahnen liess. Nur wenig später konnten wir uns mit einem herrlich, leicht süssen Weisswein gegenseitig zu prosten. Die letzten Strahlen der Sonne haben wir noch genossen, bevor wir das Gebäude betraten. Zuerst erreichten wir einen Lager- und Degustationsraum. Von diesem führte eine Türe in Gestalt eines grossen Weinfasses zum nächsten Raum. In diesem Raum konnten wir einen alten, unterdessen harten aber würzigen Bergkäse degustieren. Dieser wurde auf einem Weinfass gehobelt. Der Käse wird 4-5 Jahre gelagert und nicht mit einer Wasser-Salz-Lösung sondern mit einer Wein-Salzlösung behandelt. Der Raum war dekoriert mit alten Weinbau-Werkzeugen, mit ausgestopften Kleintieren, Käse zum Reifen auf Gestellen an den Wänden und sonstigem dekorativen Allerlei. Eine Wendeltreppe führte uns direkt hinaus in den Weinberg. Die Ausgangstür war eine 2 Tonnen schwere Granitplatte in Form des Matterhorns. Sie konnte hydraulisch gesenkt werden. Nach einem kurzen Spaziergang durch die schon intensiv blauen Rebstöcke erreichten wir eine Laube vor einem kleinen Steinhaus. Hier wurde ein weiterer Wein ausprobiert und der Weinbauer informierte uns noch über das stille Örtchen im Haus, dem mangels Platz die Türe fehlt. Der erste Raum war ein Aufenthaltsraum mit Kamin, alten Möbeln und einem Rundtisch um eine Stützsäule. Eine Treppe führte hinunter zur Küche. Die war funktionell eingerichtet mit Gasherd und einer Spüle aus Granitstein. Durch einen niedrigen Durchgang erreichten wir das Esszimmer mit Feuerstelle. Die Tische waren in einem Viertelkreis aufgestellt und bereits hübsch mit Vesperplatten angerichtet. Da mussten wir uns nicht zweimal bitten lassen. Zum Essen gab es natürlich den nächsten Wein zum geniessen. Nach der Vorspeise wurden die typischen Brenner für den Raclettekäse angezündet. Bald roch es herrlich nach geschmolzenem Käse und der Kamin sorgte für den Rest, da er den Rauch nicht richtig abzog. Nach dem Essen wurden wir durch einen noch niedrigeren Felsdurchgang in den nächsten Raum zum Dessert geleitet. Den Kaffee und den geschichtsträchtigen Tête de nègre durften wir draussen in der Laube geniessen. Dazu mussten wir zum Glück nicht durch die ganzen Gänge und Räume zurück, da dieser Raum auch wieder eine spezielle Türe hatte. Zog man einen Schrank von der Wand in den Raum, konnte man seitwärts dahinter direkt in die Laube hinaus treten. Später sind wir trotzdem dann wieder zurück in die Küche. Da wurde der Herd auf die Seite geschwenkt und zum Vorschein kam eine weitere geheime Treppe, die uns hinunter zum letzten noch nicht besichtigten Raum führte. Dieser war wieder stilvoll eingerichtet. Hier gab es zum Abschluss einen Eiswein. Zum Abschied wurde uns noch die letzte Geheimtüre hinter einem Schrank gezeigt. Diese konnte nur mittels eines beinahe 20 cm langen Schlüssels aufgeschlossen werden und führte uns direkt hinaus in den unteren Teil des Weinberges.

Nachdem wir im Hotel zurück waren, gestaltete jeder, je nach Standfestigkeit, den Ausklang dieses kulinarischen und geheimnisvollen Tages selber.

 

Am Sonntag nach dem Frühstück ging die Fahrt hinunter ins Tal. Ganz in der Nähe befand sich unser nächster Haltepunkt. Ein kurzer Spaziergang führte uns zum Eingang des grössten unterirdischen Sees von Europa, den Lac souterrain St. Léonard. Eine steile Treppe führte zum Bootssteg hinunter. In einem der langen Ruderboote nahmen alle Platz. Vom rudernden Höhlenführer erfuhren wir dann viel Wissenswertes über die Entstehung und Eigenschaften dieser Höhle. Der erschlossene Teil ist 300m lang, 20m breit und durchschnittlich 5-10 m tief. Weiter hinten im Berg gibt es noch einen weiteren, aber nicht erschlossenen Höhlensee mit gut 1.5 Kilometer Länge. Durch ein Erdbeben in den 40er Jahren war ein Teil des Sees ausgelaufen. Einige grosse Regenbogenforellen werden zur Wasserkontrolle eingesetzt und beim  Schwiegermutterloch hat der glasklare See eine Tiefe von 13 m. Zahlreiche Verankerungen sichern die Decke. Mit ein wenig Fantasie konnten wir auf der Rückfahrt auch wilde Tiere wie Krokodil und Giraffe sehen. Der Kiosk hatte es dann einigen Guggern angetan. Danach sangen den Rest des Tages kleine Murmelis und blöckten  Musikdosen mit Schweizerkreuz.

Mit dem Bus fuhren wir das Wallis hoch. Hitsch spielte Ukulele und wir sangen dazu, bis wir beim Rhonegletscher anhielten. Vor 40 Jahren konnte man noch direkt beim Kiosk hinter dem Hotel Bellevue hinaus in die Gletscherhöhle. Heute muss man, bedingt durch die Eisschmelze, bereits eine Bergwanderung machen. Über den Furka-Pass erreichten wir Andermatt, wo bereits die ersten Zeichen des neuen Dorfteiles Swiss Alps ersichtlich sind. Den Halt an der Axenstrasse nutzten einige zu einem kurzem Sprung hinunter zur Tellsplatte. Die Anderen genossen den sonnigen Blick auf den Vierwaldstättersee mit seinen zahlreichen Segelbooten. Via Sattel ging die Fahrt weiter an den Zürichsee. In Hinwil bei den Pirates haben wir für die Schlussetappe nach Wil nochmals Kräfte aufgetankt. So ging ein geheimnisvolles und kulinarisches Höhlenwochenende zu Ende. Einen besonderen Dank richtet sich an die beiden Organisatorinnen Bea und Coni.

Die Schnäggägugger werden sich nun mit intensivem proben von alten und neuen Musikstücken auf die nächste Fasnacht vorbereiten. Wir sind laufend auf der Suche nach Trompeter und Posaunisten die Lust haben, ab nächster Fasnacht in einer kleinen, aber lebhaften Gugge mit zu machen.

Meldet euch doch einfach beim Präsi unter praesi@schnaeggaegugger.ch